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Der Roman – die Königsdisziplin der Belletristik

Sowohl bei der Literaturkritik als auch bei Lesern und Verlagen gilt der Roman als belletristische Königsdisziplin. Worin liegt nun die hohe Gunst, die dieser Gattung von allen Seiten erwiesen wird. Was unterscheidet den Roman eigentlich von anderen belletristischen Werken oder Gattungen?

Das prägnanteste Merkmal des Romans ist sein Umfang. Ein Roman hat mindestens 150 Seiten, darunter macht er’s nicht. Die meisten Romane liegen irgendwo zwischen 250 und 400 Seiten. Nach oben hin sind die Grenzen offen. Ein Roman ist also – salopp gesprochen – ein dickes Buch, das Dickschiff der Belletristik.

In der Sprache der Literaturwissenschaft ausgedrückt: Der Roman ist – gegenüber der pointierteren Novelle und der Kurzgeschichte – im Spektrum der literarischen Gattungen, das sich seit dem 17. Jahrhundert herausbildete, die Langform der schriftlich fixierten Erzählung. (1)

Warum aber lieben die Leser Romane mehr als alle anderen literarischen Formen? Genau – weil der Roman ein dickes Buch ist! Der Roman beschert Lesevergnügen für viele, viele Stunden. Er erlaubt es dem Leser, sich in seine Figuren richtig einzuleben. Je nach Thema oder Genre entführt er seine Leser an ferne Schauplätze, in vergangene Epochen, in eine unbekannte Zukunft … Wir tauchen komplett ein in die Welt des Romans und – anders als bei einer Kurzgeschichte – erst nach längerer Zeit wieder auf. Wir alle kennen Romane, die man in einer Nacht verschlingt. Die meisten Romane müssen allerdings in Etappen bewältigt werden. Ist der Roman fesselnd und packend geschrieben und konstruiert, so freut man sich auf die nächste Etappe, auf die Zeit, in der man ungestört weiterschmökern darf.

Und weil die Leser Romane so sehr lieben, sind sie natürlich auch des Verlegers liebste Kinder. Ein Roman verkauft sich besser als ein Buch mit Kurzgeschichten oder gar ein Lyrik-Bändchen. Deshalb steht sogar häufig Roman auf dem Buchtitel, wo gar kein Roman drin ist. Es ist eine Marketingstrategie der Verlage. Als Romanautor haben Sie also bei Verlagen grundsätzlich gute Karten.

Fazit: Die Beliebtheit des Romans verdankt sich in allererster Linie seiner Beleibtheit. Diese Fülle aber ist es auch, die die Besonderheit des Romans ausmacht, und die dem Romanschriftsteller ganz andere Dinge abverlangt als dem Kurzprosaisten.

(1) zitiert nach http://de.wikipedia.org/wiki/Roman

 

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