roman schreiben

1. Die Planungsphase

 

Am Anfang war der Plan!

Tatsächlich beginnt das Schreiben nicht mit dem Wort, sondern immer mit dem Plan. Lassen Sie uns zunächst einen Blick auf die Planungsphasen 3 berühmter Romanschriftsteller werfen. Dabei wird deutlich: Sie alle gehen ganz unterschiedlich vor – und doch ist die Planung für alle drei eine wichtige Voraussetzung, um mit dem Schreiben zu beginnen.

Ein detaillierter Planer ist Robert Schneider, Autor von „Schlafes Bruder“ (1992), „Die Luftgängerin“ (1998), „Die Unberührten“(2000) u. a. Seine Planungsphase beschreibt er im Interview mit Herlinde Koelbl so:

„Ich kenne den letzten Satz meines Buches von Anfang an. Ich habe für das neue Buch 4 Jahre recherchiert, gearbeitet, gelitten, gewartet, gesammelt. Und das ist wichtig. Ich mache ganz genaue Kapitelstrukturen, und die Figuren sind sehr genau definiert.“ (1)

Für Josef Haslinger, „Opernball“ (1995), „Das Vaterspiel“ (2000) u. a. , ist die Planungs- und Vorbereitungsphase ebenfalls sehr wichtig – selbst dann, wenn er vieles davon wieder über den Haufen wirft:

„Ich habe immer das Bedürfnis, mir möglichst viel zurechtzulegen, und das dauert einige Zeit. Mir Gedanken zu machen, Notizen, ständig Material zu sammeln, Zeitungsartikel, Bücher. Ich baue einen richtigen Materialberg vor mir auf und kann eigentlich erst wirklich arbeiten, wenn ich diesen Berg wieder vergesse. So baue ich mir zunächst eine Hürde, so hoch, dass ich nicht darüber komme, bis zu dem Punkt, an dem ich an mir selbst zu zweifeln beginne: Das wird alles nichts, und ich mache es doch ganz anders. Und dann fange ich an, und es stellt sich heraus, dass doch vieles davon ganz gut und brauchbar ist. (2)

Herta Müller: „Es gibt Details, die ich konkret weiß. Aber sie haben sehr viele Räume in sich, die erst auftauchen, wenn ich auf dem Papier mit diesen Details umgegangen bin. Sicher weiß ich im Ungefähren, was ich möchte, worauf diese Geschichte hinausläuft. Ich brauche einen Plan, da ich ein Dutzend literarischer Personen habe. Und wenn sich zwischen diesen Personen etwas abspielt, muß ich es schon wissen, sonst kann ich das Ganze ja nicht in der Hand behalten. Aber es ergeben sich immer wieder Dinge, mit denen man nicht rechnet.“ (3)

In die Phase des Planens gehört also das Stoff sammeln, Notizen machen, Recherchieren. In dieser Phase werden Charaktere entwickelt, Biografien der handelnden Personen erstellt. Der Gesamt-Bauplan für den Roman wird errichtet, eventuell werden Pläne für die einzelnen Kapitelstrukturen erstellt. Hilfreich ist es bereits in dieser Phase ein Exposé zu erstellen. Es wird sich sehr wahrscheinlich von dem Exposé, das Sie letztendlich an den Verlag schicken, unterscheiden, aber es zwingt Sie dazu, die Essenz oder die Grundidee ihres Romans herauszukristallisieren und klar zu formulieren.

Wie entwickelt man Charaktere? Wie schreibt man ein Exposé? Dies – und viele Techniken des Erzählens – können jetzt Sie mit der „Schule des Schreibens“ systematisch lernen. Informieren Sie sich kostenlos und unverbindlich über zwei Fernlehrgänge, die Sie weiterbringen:

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(1-3) Herlinde Koelbl, Im Schreiben zu Haus, Fotografien und Gespräche, Knesebeck
(1) Seite 247,
(2) Seite 123,
(3) Seite 89

 

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